In meinem 32 Podcast spreche ich heute über „Achtsamkeit“. Was verbirgt sich hinter dem Begriff, der heute auch immer mehr Einzug in unsere Arbeitswelt findet? Kein neumodischer Trend, sondern eher eine Kehrtwende zurück zum bewussteren Wahrnehmen unseres Tuns und Handelns. Ich spreche heute darüber, was man mit Achtsamkeitsübungen bewirken kann, erkläre an 3 Übungen aus der Praxis, wie sich Achtsamkeit einfach in den Arbeitsalltag integrieren lässt und wie achtsames Arbeiten am Arbeitsplatz gut funktioniert. In einer kurzen 5-minütigen Meditation, abrufbar auf meiner Website, kann man gleich in die Praxis starten.
Was bedeutet Achtsamkeit?
Achtsamkeit bedeutet, den Moment zu achten, ohne ihn zu bewerten. Im Hier und Jetzt zu sein – und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental. Das ist für die meisten Menschen kein Normalzustand. Wir nehmen das, was in uns und außerhalb von uns passiert, möglichst oft bewusst wahr. Normalerweise gehen wir eher unachtsam durch den Tag. Wir spulen unsere Gewohnheiten und altgedienten Denk- und Handlungsmuster automatisch ab. Oftmals sind wir dadurch unbewusst und hetzen gestresst durch den Arbeitsalltag. Das ist auf Dauer nicht gesund. In den vergangen Jahrzehnten hat sich für viele Menschen die Frage nach einer Sinnstiftung im Leben verändert. Auch alte Glaubenssätze funktionieren nicht mehr. Und das verunsichert viele. Wer bin ich wirklich? Was mache ich? Was ist mir wirklich wichtig und was sind meine Werte?
Wir wollen nicht mehr nur gehetzt und rastlos durchs Leben toben – und das ist auch gut so. Wie können wir es schaffen, für Achtsamkeit einen festen Raum in unserem Leben und in unserem Alltag zu schaffen?
Das Thema Achtsamkeit wurde lange in die Esoterikecke geschoben. Doch wer sich regelmäßig in Achtsamkeit übt, erwirbt nachweislich mehr innere Ruhe und Gelassenheit. Und das tut der Gesundheit gut. Heute sind positive Wirkungen von Achtsamkeit auf geistige und körperliche Vorgänge wissenschaftlich belegt. Ihr kennt das sicherlich auch: Oft hängen wir mit unseren Gedanken entweder in der Vergangenheit fest, beschäftigen uns mit Sorgen oder denken über die Zukunft nach.
Wir neigen dazu, alles permanent zu bewerten. Achtsam sein bedeutet, diese Bewertung sein zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was gerade außerhalb unserer Gedanken ist.
Der Diplompsychologe und Meditationsforscher Ulrich Ott von der Universität Gießen beschreibt die positive Wirkung mit folgendem Bild:
"Ich gehe beim Meditieren auf einen Berg und schaue hinunter ins Tal. Das heißt, ich bin nun in einer Position, die ein bisschen dem Alltagsgeschäft enthoben ist und kann auf das Ganze herunterschauen."
Dadurch seien wir nicht mehr völlig mit den eigenen Gefühlen und Gedanken identifiziert. Dieser Abstand lasse ein zunehmendes Vertrauen entstehen und erlaubt einen so wichtigen Perspektivwechsel.
Was kann man mit Achtsamkeitsübungen bewirken?
Wer Achtsamkeitstraining in sein Leben integriert, kann neben akuter Stressbewältigung aber auch zur Stressprävention beitragen. Menschen, die regelmäßig Achtsamkeit praktizieren, bekommen mehr innere Ruhe und Gelassenheit und stehen Stress so grundsätzlich entspannter gegenüber.
Welche Vorteile bringt die Achtsamkeit?
Wie kann ich Achtsamkeit in meinem Arbeitsalltag praktizieren? – 3 Achtsamkeits-Übungen.
Um wirklich Stress zu reduzieren und zu merken, wie Achtsamkeit sich auf Dich und Deine Gesundheit auswirkt, musst Du dran bleiben und die Übungen regelmäßig machen. Daher 3 Übungen aus der Praxis, die sich leicht durchhalten lassen und in Deinen Alltag zu integrieren sind.
In der jeweiligen Tätigkeit kurz unterbrechen und für 10 Sek. die gerade ausgeführte Tätigkeit wie in SlowMotion ablaufen lassen. Verfolge ganz intensive für 10 Sekunden was Du gerade machst. Beim Abspülen eines Wasserglases verfolge mal ganz genau wie das Wasser in und über das Glas läuft, höre intensiv auf das Geräusch, fühle das Wasser über Deine Hand laufen.
Achte einmal bewusst darauf, achtsam zu essen. Nimm Dir dafür am besten eine Mahlzeit am Tag, wo es Dir am leichtesten fällt, z.B. das Frühstück: Die Hitze des Kaffees, seinen belebenden Duft, das Knuspern des Brötchens beim Aufschneiden, den Genuss des ersten Bissens, die Konsistenz des Aufschnitts… Wichtig ist allein, dass Sie sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, den Moment bewusst zu erleben und nicht abzudriften.
Nimm Deine Umgebung beim Gehen bewusst wahr. Bleibe einmal stehen und betrachte etwas für 10 Sekunden ganz genau und nehme es bewusst mit Deinen Sinnen wahr. Höre die Geräusche einmal ganz genau und intensiv, rieche den Duft jetzt im Frühling.
Achtsam im Job – wie funktioniert das ganz praktisch?
Übung am Arbeitsplatz: Am Arbeitsplatz halte inne und werde Dir bewusster über Deine ausgeübten Tätigkeiten. Wie nimmst Du einen Stift und schreibst etwas auf? Höre, wie es sich anhört, wenn der Stift über das Papier kratzt. Werde Dir bewusst, wie Deine Hand sich bewegt, wenn Du schreibst. Wenn Du etwas in den Papierkorb wirfst, wie Du eine E-Mail schreibst, egal was. Nimm Dir vor, diese Tätigkeit zukünftig achtsam auszuführen: Bemerke die Absicht, was Du gleich tun willst, Atme bewusst ein und aus und führe die Tätigkeit dann (kon-)zentriert durch.
Aktives Zuhören. Ich stelle immer wieder fest, wie schwierig es mir (aber auch Gesprächspartnern) fällt, bewusst zuzuhören. Wir sind permanentes Multitasking gewohnt und daher oft abgelenkt, weil wir in einer Videokonferenz aufs Handy gucken oder parallel Mails checken. Ich finde es unangenehm, wenn die Augen hin und her huschen und man die Ungeduld des anderen förmlich spürt. In der Regel formulieren wir schon gedanklich die Antworten, die wir gleich geben wollen oder man ist mit den eigenen Gedanken schon weit weg. Wirklich zuzuhören bedeutet, den Lärm der eigenen Gedanken zurückzufahren und sich mit voller Aufmerksamkeit dem Gespräch zu widmen. Es gilt, dem anderen voll und ganz zuzuhören und sich darauf zu konzentrieren, was der andere zu sagen hat und wie es gesagt wird.
Dafür muss man sich Zeit nehmen. Viele sind nur noch körperlich anwesend. Wenn wir Gespräche wieder bewusster führen nehmen wir die Chance wahr in diese Beziehung zu investieren. Häufig warten wir in Gesprächen nur darauf, bis der andere aufhört zu reden, um dann unsere eigene Meinung beizusteuern. Es ist wichtig, sich bewusst auf die Sichtweise anderer einzulassen und ihn und seine Sichtweise zu akzeptieren, also ganz präsent zu sein und die Perspektive der anderen achtsam wahrzunehmen.
Wirklich aufmerksam zu sein ist auch für uns selbst eine Bereicherung. Wir schaffen dadurch einen Nährboden für tiefere und authentischere Gespräche vertiefen Beziehungen.
Hier ein paar Tipps für eine achtsame Gesprächsführung:
Bei Achtsamkeit geht es nicht darum, besser, schneller, höher, weiter zu kommen. Lass Dich nicht unter Druck setzen. Vor allen Dingen nicht von Dir selbst. Fange einfach mit irgendetwas an, was Dir leichtfällt und sorge dafür, dass Du das regelmäßig praktizierst. Gerade wenn wir nachhaltige Veränderungen in unser Leben einladen wollen, ist es wichtig uns klarzumachen, dass das ein Prozess ist. Also einen Schritt nach dem anderen zu machen!
Heute eine "5-Minuten-Mini-Meditation" statt einer Zusammenfassung: eine Achtsamkeitsübung zum gleich Mitmachen.
Abonnieren Sie den Podcast auf iTunes!
Neue Folgen werden automatisch heruntergeladen, so bleiben Sie immer auf dem aktuellen Stand!