Oktober 14

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Podcast #17: Respekt – wir sind alle gefordert!

In meinem 17 Podcast möchte ich mich heute einem Thema widmen, das wir eigentlich für selbstverständlich halten, aber das uns immer mehr abhanden kommt: dem Respekt. Das Gefühl respektiert zu werden, ist ein menschliches Grundbedürfnis und wird sogar durch das Grundgesetz geschützt, denn ein menschenwürdiges Leben fußt auf gesellschaftlicher Anerkennung. Unsere Gesellschaft ist auf diesem Grundgedanken aufgebaut und basiert auf dem Entgegenbringen von gegenseitigem Respekt. Und doch scheint der Respekt immer mehr verloren zu gehen. Woran liegt das? Und warum fällt uns respektvoller Umgang heute so schwer? Heute möchte ich meine Gedanken mit Ihnen teilen, warum ich davon überzeugt bin, dass respektvoller Umgang bei uns selbst beginnt und wie wir Einfluss nehmen können, auf ein respektvolleres Miteinander und warum bei uns manchmal etwas respektlos ankommt, dass gar nicht so gemeint ist.

Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

Was ist Respekt?

Das Gefühl respektiert zu werden, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Schon im Kindergarten und in der Schule lernen Kinder sich gegenseitig mit Respekt zu behandeln und auch ihre Lehrer und Betreuer zu respektieren. Dabei ist es ebenfalls wichtig, dass ihnen durch diese Autoritätspersonen Respekt entgegengebracht wird, damit die Kinder sich selbst und ihre Fähigkeiten zu schätzen wissen.
Respekt bedeutet dabei unter anderem Achtung, Höflichkeit, Fairness, Anerkennung, Autorität, Toleranz, Vorsicht und Prestige. Respektloses Verhalten dagegen kann mit den Begriffen Geringschätzung, Herablassung, Demütigung, Missachtung, Kränkung oder Misshandlung beschrieben werden.

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Wie bekommt man Respekt?

Indem man respektvoll zu anderen ist. Davon bin ich überzeugt. Menschen spiegeln sich. Stellen Sie sich vor, sie gehen spazieren und Ihnen begegnet ein ganz freundlicher Mensch und er grüßt sie mit einem Lächeln. Dann grüßen sie nett zurück. Oder Sie lächeln ihn an. Menschen spiegeln sich. Immer. Probieren Sie das auch mal in ihrer Firma. Sie werden erstaunt sein, was ein freundliches Lächeln alles bewirken kann. Wenn Sie allerdings von Ihren Mitarbeitern geschockt angeguckt werden, dann sollte Ihnen das zu denken geben. Es wäre ein Indiz dafür, dass Sie zu wenig Lächeln ;-). Und das mit dem freundlichen und respektvollen Umgang funktioniert auch im Umgang mit Tieren. Zum Beispiel mit Katzen. Es gibt Untersuchungen, in denen man ausprobiert hat, wie eine Katze sich verhält, wenn ihr ein Fremder zum ersten Mal begegnet, der freundlich lächelt und zwinkert (das Zwinkern ist sozusagen das „Katzenlächeln“). Diese Katzen begegnen dem Menschen in Zukunft zugewandter.

Wenn Respekt also so wichtig ist und es eigentlich auch so vermeintlich einfach ist, dann wundert man sich, dass er im Umgang miteinander so häufig fehlt.

Photo by Arthur Yeti on Unsplash

Woran mag es liegen, wenn es am Respekt fehlt? Warum fällt uns respektvoller Umgang manchmal so schwer?

Ich möchte heute über fünf Dinge sprechen, die aus meiner Sicht damit zu tun haben, dass es im Umgang mit anderen so häufig an Respekt fehlt:

1. Der respektvolle oder eben auch respektlose Umgang beginnt bei uns selbst.

Wie respektvoll oder respektlos gehe ich mit mir selbst um? Haben Sie sich das schon einmal gefragt? Denn alles fängt bei einem selbst an.
Wir bewerten uns zu gerne und permanent selbst. Machen Sie sich das bewusst. In der Regel bewerten wir uns eher negativ. Vielleicht kennen Sie das auch?
Wie wir uns vor einem wichtigen Gespräch selbst verunsichern: „dass wird ja eh nichts...“. Je mehr wie auf diese innere, verurteilende Stimme hören und je mehr wir uns von ihr verunsichern lassen, desto respektloser gehen wir auch mit uns selbst um. Oft ist uns das gar nicht bewusst.
Je besser wir unsere „Selbstverurteilungen“ kennenlernen oder uns ihrer bewusst werden, desto besser können wir sie auch in positive Gedanken und Wertschätzung uns selbst gegenüber wandeln. Je respektvoller wir mit uns selbst umgehen, desto mehr respektieren wir auch unsere Umwelt und pflegen einen respektvollen Umgang mit ihr.

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2. Die Medien zeigen uns nur allzu häufig einen respektlosen Umgang.

Und das scheint uns zu gefallen, schlimmer noch,  wir amüsieren oder ergötzen uns daran. Ob nun in der Politik, in Talkshows oder Unterhaltungssendungen. In einer Musik-Casting-Show wie Deutschland sucht den Superstar, kurz DSDS, werden junge unerfahrene Musiker gecastet und junge Menschen vor Millionen von Zuschauern erniedrigt. Je persönlicher die Beleidigungen, desto besser die Einschaltquoten. Das macht etwas mit uns. Wir schaffen uns damit absichtlich ein respektloses Klima. Respektlosigkeit unterhält uns. Das zeigen uns viele Medien, Social Media und das Fernsehen besonders. Es gibt mittlerweile GhostWriter für Respektlosigkeiten. Aber ich denke, jeder sollte für sich entscheiden, in wieweit er das mitträgt und was er konsumiert. Jeder hat die Wahl und kann entscheiden,  an welcher Stelle er aussteigt. Eine Streitkultur ist gut und wichtig. Streitgespräche sind wichtig. Ob in unserem Unternehmen, privat in der Partnerschaft oder Familie. Aber dabei sollten wir immer respektvoll miteinander umgehen. Kein persönlicher Angriff oder verletzende Worte sind in einem Streitgespräch angebracht. Was zeigen wir damit unseren Kindern, unserer Jugend? Ich kann anderer Meinung sein. Es ist gut anderer Meinung zu sein. Aber ich kann immer wählen, sie respektvoll zu äußern.

Photo by Nina Hill on Unsplash

3. Unsere Kommunikation ist durch Smartphones, Tablets unheimlich schnell geworden.

Wir sind dazu angehalten, schnell zu reagieren. Wir erwarten eine schnelle Reaktion von unserem Gegenüber. Durch diesen Zwang der schnellen Reaktion denken wir weniger nach. Wir reagieren sofort, manchmal direkt aus einer Emotion heraus. Das kennen Sie sicherlich auch: Sie erhalten eine E-Mail vom Kunden oder Lieferanten mit einer nicht gewünschten Antwort, vielleicht einer Absage. Kurz und knapp und ohne Begründung. Wir fühlen uns respektlos behandelt und antworten aus der Emotion heraus auf dem gleichen Niveau. Auch respektlos. Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass wir immer die Wahl haben, wie wir reagieren. Es ist unsere Entscheidung, wie wir reagieren. Und manchmal ist es gut, einen Tag vergehen zu lassen und erst am nächsten Tag zu antworten. Wir sind dann überlegter, die Emotionen kochen nicht mehr so hoch.  Denn auch wenn man uns respektlos begegnet, dann entscheiden wir, ob wir uns auch so verhalten wollen. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, gerade wenn mir jemand respektlos begegnet, hilft es, besonders respektvoll im Umgang zu sein. Denn wir wollen ja ein Umfeld, in dem man respektvoll miteinander umgeht. Und die Entscheidung, also die Wahl, haben immer wir selbst.

Photo by Kev Costello on Unsplash

4. Anonymität macht respektlos.

Ich persönlich finde es ganz schlimm, dass wir im Netz anonym Kommentare, Bewertungen, Rezensionen abgeben können. Wir können mittlerweile alles und jeden bewerten. Warum muss Bewertung anonym sein? Wieso kann ich nicht dazu stehen, wenn ich etwas bewerte, kommentiere oder rezensiere? Wenn ich könnte, würde ich das sofort abschaffen. Es gibt zu allem heute negative Bewertungen. Einfach nur ein Klick mit Daumen runter. Vielleicht nur, weil ich heute schlechte Laune habe. Was hat das für einen Wert, wenn ich etwas bewerte und mich dazu nicht bekenne? Für mich gar keinen. Es gibt so viele respektlose Kommentare, weil sich jeder hinter seiner Anonymität verstecken kann und sich nicht weiter mit seinem Kommentar und möglichen Folgen auseinandersetzen muss. Ich muss nicht alles gut finden und ich finde es auch gut zu kommentieren, aber immer und zwar ohne Ausnahme: mit Respekt! Jeder will respektvoll behandelt werden. Und wenn ich respektvoll behandelt werden will, dann behandele ich auch jeden anderen mit Respekt!

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5. Manchmal denken wir zwar, Menschen sind respektlos, aber dabei sind sie es gar nicht.

nicht. Das liegt daran, dass wir unterschiedlich kommunizieren. Wir haben unterschiedliche Gesprächsstile. Sie fühlen sich in einem Gespräch angegriffen oder respektlos behandelt und der andere hat es gar nicht so empfunden. Auch Handlungen können respektlos sein oder so empfunden werden. Unpünktlichkeit kann als respektloses Handeln wahrgenommen werden. Ich hasse Unpünktlichkeit. Bei mir liegt das auch in meiner Kindheit begründet. Meine Mutter hat mich häufig nicht pünktlich von der Schule abgeholt und ich stand als einziges Kind vor der Schule und musste warten. Deshalb ist es für mich heute wohl noch immer so schlimm. Ich fühle mich dann nicht wertgeschätzt und respektlos behandelt.
Da wir also unterschiedliche Gesprächsstile haben und auch unterschiedliche Wertvorstellungen, reagieren wir eben auch völlig unterschiedlich. Was der eine für respektloses Handeln hält, muss von dem anderen oft gar nicht so gemeint sein. Für mich ist der beste Umgang damit, offen zu sein und es anzusprechen, wenn man sich respektlos behandelt fühlt. Gerne nicht gleich in dem Moment, in dem die Emotion hochkocht, sondern besser, zu einem späteren Zeitpunkt oder nachdem man durchgeatmet. Es hilft, um sich gegenseitig besser zu verstehen und in Zukunft respektvoller zu behandeln.

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Ein Tipp noch, nicht zuletzt für Vertriebsleute:

Vermeiden Sie in der Kommunikation, besonders im Vertrieb, suggestive Fragen. Denn damit suggerieren Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie sich ihm überlegen fühlen. Suggestivfragen sind immer manipulativ und damit respektlos. Gern eingesetzt im Telefonmarketing. Heute hatte ich wieder so einen Anruf: „Sie wollen doch sicherlich mit Ihrem Handy-Vertrag in Zukunft bares Geld sparen?“ Viel ehrlicher wäre die Frage: „Ich habe da eine Idee, wie sie ihre Handy-Rechnung in Zukunft halbieren können. Wollen Sie die hören?“ Zumindest bei mir könnte so ein Gespräch in Gang kommen, dass ich keinesfalls zulasse, wenn es mit einer Suggestivfrage beginnt.

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Zusammenfassung

Respekt heißt für mich: Den anderen „sehen“. Das fällt uns immer schwerer. Sich Zeit zu nehmen, um zu erfahren, was der andere denkt, was er fühlt, was er will. Seine Meinung tolerieren (auch wenn das manchmal schwer fallen kann).

Wir brauchen dringend wieder einen respektvollen Umgang miteinander. Mit sich selbst. Mit seinen Kollegen und Mitarbeitern. In der Partnerschaft, in der Familie. Wir allein erschaffen unser Umfeld und tragen damit auch die Verantwortung für die Stimmung mit uns, in unserer Firma und in unserem privaten Umfeld. Alles hängt miteinander zusammen und ist von uns in Einklang zu bringen.

Photo by David Clode on Unsplash

Also, ein kleiner Appell an uns: Seid respektvoll mit Euch selbst und Eurem Umfeld! Versucht es mal: Ein Lächeln für andere macht alles so viel schöner und wertvoller. Wir wollen in einer respektvollen Welt leben. Also fangen wir bei uns damit an.
Viel Spaß dabei!

Und zur Belohnung...

...greifen wir mal ganz tief in die Klassiker-Kiste, soulmäßig und so. Denn "just a little bit" respect forderte schon Aretha Franklin an – hier mit und für die Blues Brothers:


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Tags

Resekt am Arbeitsplatz, Respekt, Respektvoller Umgang


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